Grundsatzerklärung

2016
Statement
9-10 Dezember

Grundsatzerklärung

Grundsatzerklärung
Foto: Gabriella C. Marino

Die europäischen Städte, die wir repräsentieren, sind “Gruppen von Siedlungen“, die schon vor den jeweiligen Nationen und Staaten existierten. Viele von ihnen – Athen und Rom, Valencia und Saragossa, Barcelona und Málaga, Palermo und Neapel, Mytilene (Lesbos) und Lampedusa – gab es sogar bereits vor dem Christentum. Einige dieser Städte haben es geschafft, Formen von Zusammenleben und von Toleranz zu bilden, sodass diese heute Modelle der Nachahmung sind: Athen ist als die Wiege der Demokratie bekannt; in Florenz wurde erstmals die Todesstrafe abgeschafft. Generell und der Botschaft von Jesus Christus zufolge bedeutet Europäer zu sein auch, die Würde und Freiheit jedes Menschen und den Frieden als höchstes Gut zu achten.

Um unsere Verpflichtungen den Flüchtlingen gegenüber zu verstehen, sollten wir uns vor Augen halten, wie die Europäer selbst zuvor in Städten und dann erst im Laufe der Geschichte in Staaten lebten. Die großen Städte Europas sowie Amerikas und Asiens sind heute mit der größten Zuwanderungskrise seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Daher müssen sie weiterhin voll Vertrauen und Zuversicht, sich auf Freundschaft, Frieden und Gerechtigkeit berufend, in Hinsicht auf Humanität, Integration, und Solidarität zusammenarbeiten.

Dieses in den Bürgern der Städte vorhandene europäische Bewusstsein verlangt nach der Notwendigkeit, ein Netzwerk der Bürgermeister zu gründen, in dem Willkommensstädte als Unterkünfte aufscheinen, international anerkannte, sichere humanitäre Korridore innerhalb der EU-Grenzen aufgestellt werden, und in dem Solidarität zum Ausdruck kommt. Die von der Gesamtheit ermächtigten Bürgermeister könnten damit ihren Aufgaben leichter gerecht werden und auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene der Regierungen einstimmiger handeln.

Das neue Netzwerk muss auf dem gemeinsamen Zusammentreffen der Menschen basieren, auf der progressiven Vision von Interkulturalität mit der aktiven Teilnahme der Zivilgesellschaft, den tertiären Sektor

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Die europäischen Städte, die wir repräsentieren, sind “Gruppen von Siedlungen“, die schon vor den jeweiligen Nationen und Staaten existierten. Viele von ihnen – Athen und Rom, Valencia und Saragossa, Barcelona und Málaga, Palermo und Neapel, Mytilene (Lesbos) und Lampedusa – gab es sogar bereits vor dem Christentum. Einige dieser Städte haben es geschafft, Formen von Zusammenleben und von Toleranz zu bilden, sodass diese heute Modelle der Nachahmung sind: Athen ist als die Wiege der Demokratie bekannt; in Florenz wurde erstmals die Todesstrafe abgeschafft. Generell und der Botschaft von Jesus Christus zufolge bedeutet Europäer zu sein auch, die Würde und Freiheit jedes Menschen und den Frieden als höchstes Gut zu achten.

Um unsere Verpflichtungen den Flüchtlingen gegenüber zu verstehen, sollten wir uns vor Augen halten, wie die Europäer selbst zuvor in Städten und dann erst im Laufe der Geschichte in Staaten lebten. Die großen Städte Europas sowie Amerikas und Asiens sind heute mit der größten Zuwanderungskrise seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Daher müssen sie weiterhin voll Vertrauen und Zuversicht, sich auf Freundschaft, Frieden und Gerechtigkeit berufend, in Hinsicht auf Humanität, Integration, und Solidarität zusammenarbeiten.

Dieses in den Bürgern der Städte vorhandene europäische Bewusstsein verlangt nach der Notwendigkeit, ein Netzwerk der Bürgermeister zu gründen, in dem Willkommensstädte als Unterkünfte aufscheinen, international anerkannte, sichere humanitäre Korridore innerhalb der EU-Grenzen aufgestellt werden, und in dem Solidarität zum Ausdruck kommt. Die von der Gesamtheit ermächtigten Bürgermeister könnten damit ihren Aufgaben leichter gerecht werden und auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene der Regierungen einstimmiger handeln.

Das neue Netzwerk muss auf dem gemeinsamen Zusammentreffen der Menschen basieren, auf der progressiven Vision von Interkulturalität mit der aktiven Teilnahme der Zivilgesellschaft, den tertiären Sektor miteinbezogen, und auf den religiösen Traditionen. Dabei hat die Verteidigung und Förderung menschlicher Würde, von Freiheit, Gerechtigkeit und Integration und von Frieden über den von Vorurteilen herrührenden Debatten zu stehen. Es muss auf eine gemeinsame Zukunft hinarbeiten, in der nicht auf die Unterschiedlichkeiten der Vergangenheit fokussiert wird, sondern Brücken erbaut werden.

Das Netzwerk der Bürgermeister soll Problemlösungen aufzeigen für die Opfer von moderner Sklaverei und von Menschenhandel in Form von Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel.

Das Netzwerk soll dazu beitragen, einen Sinn für Gerechtigkeit wiederherzustellen und den Unterdrückten, den arbeitslosen Jugendlichen, und denen, die wegen der steten Nachfrage nach unbezahlter Arbeit Opfer von Zwangsausbeutung werden, Alternativen anzubieten. Dies bedeutet von Seiten der  Staaten die Aufstellung eines breit gefächerten Programms, das in Gesundheitsversorgung, Bildung, Berufsausbildung, Familienunterstützung und in Arbeitskräfte investiert, und das durch das Schließen der Steuerparadiese ermöglicht wird. Dies beinhaltet auch einen Schuldenschnitt für Griechenland in der Hoffnung, dass damit die sich hinziehende Krise der Eurozone ein Ende findet.

Humanitäre Hilfe muss frei gewährt werden, bewegt durch caritativen Geist und Ethik der Hilfestellung, und muss – vor allem auch informativ - unterstützt werden durch die neuen akademischen und wissenschaftlichen Errungenschaften in den Gebieten der Medizin, die auch die mentale Gesundheit und die Behandlung von Traumen betrifft, der Erziehung und Bildung und jener Errungenschaften, die den Wohlstand fördern.

Krieg und Terror, Armut und wachsende Ungleichheit, Verderbtheit, Klimawandel und Umweltkatastrophen stehen hinter der größten erzwungenen Massenemigration - von mehr als 65 Millionen Menschen – der Geschichte der Menschheit!

Dies wirft Licht auf die absolute Notwendigkeit, von einer Strategie, die auf Abwehr von kriegerischer Gewalt basiert, zu einer Vorgehensweise  umzuwechseln, die auf eine ertragbare und ganzheitliche Entwicklung hinstrebt, vor allem im Falle der am meisten Entwickelten Länder. Mauern werden niemals die Suche nach Sicherheit, Würde, Wohlstand und Frieden unterdrücken. Städte müssen Brücken aus Liebe, Barmherzigkeit, Solidarität, Zuversicht, Vertrauen und Hoffnung bauen; Brücken, die das Wohlbefinden der Flüchtlinge - die ja unsere Schwestern und Brüder und Kinder sind - und der gesamten Menschheit wieder herstellen für eine Besserung aller unserer Schwestern und Brüder.    

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Signatarmächte

Andreas Babler, Traiskirchen, Austria

Franco Balzi, Santorso (VI), Italy

Uwe Becker, Frankfurt, Germany

Enzo Bianco, Catania, Italy

Matteo Biffoni, Prato, Italy

Mark Burns-Williamson, West Yorkshire Police and Crime Commissioner, UK

Stefano Calabrò, Sant’Alessio in Aspromonte (RC), Italy

Manuela Carmena, Madrid, Spain

Brendan Carr, Dublin, Ireland

Ovidiu Teodor Creţu, Bistriţa, Romania

Gunter Czisch, Ulm, Germany

Francisco de la Torre Prado, Malaga, Spain

Luigi de Magistris, Naples, Italy

Maria Concetta Di Pietro, Augusta (SR), Italy

Thomas Fabian, Leipzig, Germany

Pia Findeiß, Zwickau, Germany

Spyros Galinos, Lesbos, Greece

Thomas Geisel, Düsseldorf, Germany 

Giovanni Giachino, Chiesanuova (TO), Italy

Giorgio Gori, Bergamo, Italy

Dirk Hilbert, Dresden, Germany

Thomas Hunsteger-Petermann, Hamm, Germany

Enrico Ioculano, Ventimiglia (IM), Italy

Hans Janssen, Oisterwijk, The Netherlands

Thomas Jung, Fürth, Germany

Peter Kurz, Mannheim, Germany

Djillali Lahiani, Toulouse, France

Markus Lewe, Münster, Germany

Corine Mauch, Zurich, Switzerland

Frank McAveety, Glasgow, UK

Fernando Medina, Lisbon, Portugal

Michael Müller, Berlin, Germany

Dario Nardella, Florence, Italy

Leoluca Orlando, Palermo, Italy

Alberto Panfilio, Cona (VE), Italy

Marcel Philipp, Aachen, Germany

Federico Pizzarotti, Parma, Italy

Elizabeth Potzinger, Graz, Austria

Virginia Raggi, Rome, Italy

Henriette Reker, Cologne, Germany

Joan Ribò, Valencia, Spain

Andreas Ruhl, Schwerin, Germany

Giuseppe Sala, Milan, Italy

Dieter Salomon, Freiburg im Breisgau, Germany

Pedro Santisteve Roche, Zaragoza, Spain

Paulo Batista Santos, Batalha, Portugal

Bernd Saxe, Lübeck, Germany 

Heinz Schaden, Salzburg, Germany 

Gabriela Schäfer, Bochum, Germany 

Christian Schuchardt, Würzburg, Germany 

Ullrich Sierau, Dortmund, Germany

Ashok Sridharan, Bonn, Germany

Jos Wienen, Haarlem, The Netherlands